In den Bad Wildunger Kindertagesstätten findet eine langsame und kindorientierte Eingewöhnung statt.
Für die Kinder heißt das, dass sie zunächst mit eienm Elternteil in der Tageseinrichtung sind. Die Mutter oder der Vater bieten den Kind den Schutz und die Vertrautheit, den es zunächst in der unbekannten Umgebung benötigt.
Die Trennung des Kindes von seinen Eltern und das neue Umfeld "Kindergarten" sind für die Kinder eine komplexe Anforderung und können eine Belastung darstellen, die durch eine langsame und sensible Eingewöhnung deutlich gemindert wird.
Bisherige Bindungs- und Trennungserfahrungen, das Temperament sowie das kindliche Verhalten beeinflussen die Dauer der Eingewöhnung. Für das Kind und seine ganze Kita-Zeit ist ein entspannter Einstieg hilfreich, insofern ist es wichtig, dass sich die Eltern auf das Kind einstellen und sich die Zeit nehmen, die das Kind benötigt.
Wie kommt das Kind in der Kita an?
Zunächst begleitet ein Elternteil das Kind in die Gruppe. Der Kontakt der Fachkräfte zum Kind wird langsam aufgebaut und steigert sich und die Eltern ziehen sich nach und nach zurück. Wenn die Eltern den Raum verlassen, verabschieden sie sich vom Kind und kommen zum vereinbarten Zeitpunkt oder auf Zuruf zurück. Die Fachkräfte begleiten das Kind und beobachten das Verhalten ganz genau um Schlussfolgerungen für den weiteren Verlauf der Eingewöhnung zu ziehen. Täglich wird mit den Eltern der nächste Tag der Eingewöhung besprochen und ein Feedback zum Tag gegeben.
Für die Eltern bietet die langsame Eingewöhnung eine besondere Form des Einblicks in die Kita, wodurch eine gute Grundlage für die folgende Erziehungs- und Bildungspartnerschaft geschaffen wird.
Wie lange dauert die Eingewöhung?
Das Kind bestimmt durch sein Verhalten die Dauer der Eingewöhnung. In der Regel sollten Sie sich zwischen einer und vier Wochen Zeit für die Eingewöhung nehmen. Wenn das Kind noch nie von den Eltern getrennt war oder noch recht jung ist, dauert die Eingewöhung meist länger. Kennt das Kind eine außerfamiliäre Betreuung durch Freunde, Verwandte oder eine Tagesmutter, gewöhnt sich das Kind meist sehr schnell an die neue Umgebung und die neuen Bezugspersonen.
Warum lässt man sich bei der Eingewöhnung so viel Zeit?
Es soll eine tragfähige Beziehung zwischen dem Kind und der Bezugsfachkraft entstehen. Über die Zeit gewinnt das Kind Sicherheit und Vertrauen, welches Grundlagen für gelingende Bindung sind. Kinder mit einem guten Bindungsverhalten haben es später beim Lernen und in der Schule einfacher.
"Ein sicherer, balancierter Bindungsstil begünstigt seinerseits wiederum bei Kindern im Kleinkindalter Erkundungsverhalten, Emotionsreguation und Zeigen von Gefühlen. Es gibt aber auch längerfristige Wirkungen im Vorschulalter und Schulalter, wie etwa Kompetenz in Konfliktsituationen, Offenheit, Emotionskontrolle, weniger Verhaltnsauffälligkeiten, Ausdauer beim Problemlösen und Selbstständigkeit." BEP (Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan 2007, S. 57) |
Was ist, wenn Eltern sich vom Kind nicht trennen können?
Es kommt auch vor, dass der Mutter oder dem Vater die Trennung vom Kind besonders schwer fällt. In diesem Fall ist es eine Unterstützung für das Kind, wenn dieses Elternteil sich zu Hause vom Kind verabschiedet und der andere Partner oder Großeltern das Kind in der Eingewöhungszeit begleiten.
Ist die Überfürsorge für das Kind zu groß und ein Elternteil beschützt das Kind vor allen eigenen Schritten, können die Kinder keine eigenen Erfahrungen sammeln. Dann unterstützt die Fürsorge des Elternteils nicht das Kind, sondern hemmt die Entwicklung des Kindes. Neben dem Schutz für das Kind ist es die Aufgabe der Eltern die Fähigkeiten der Kinder zu fördern und die Selsbtständigkeit voranzubringen. Dafür muss dem Kind nicht alles abgenommen werden, sondern das Kind wird so lange unterstützt, bis der Punkt erreicht ist, an dem es allein übernehmen kann. Die elterliche Fürsorge besteht darin, diesen Punkt zu erkennen und die Risiken, die jeder neue Freiheitsgrad mit sich bringt, zu minimieren. (vgl. Helikoptereltern und die Folgen für ihre Kinder (aok.de) vom 06.10.2023)
"Kinder, von Helikoptereltern fehlt es oft an sozialer Kompetenz und Eigeninitiative, sie haben Proleme ihre Bedürfnisse zu äußern und können ihre Begabungen nicht voll entfalten." Prof. Dr. Stephan Bender (Direktor der Klinik für Psychatrie, Psychosomatik und Psychoterapie des Kinder- und Jugendalters der Uniklinik Köln)